Unsicherheit im Umgang mit Pferden
Das Gefühl der Unsicherheit ist zuallererst einmal eines: beunruhigend. Man liebt doch sein Pferd, man liebt den Umgang mit ihm. Und doch ist da ab und zu dieses Gefühl, dass man dieser einen Situation nicht ganz gewachsen ist.
Zum Beispiel beim Ausritt die eine Situation mit den herumbuckelnden Kälbern oder die Situation beim Spaziergang, wenn sich das Pferd erschreckt und man merkt, dass man die Situation nicht mehr im Griff hat und sich das Pferd gleich losreißt. Oder am Reitplatz, wenn sich das Pferd wegen der einen Gruselecke immer heftiger aufschaukelt und man gefühlt auf einem Feuerstuhl sitzt …
Diese Situationen gibt es zuhauf. Und ja, sie sind unangenehm, lassen einen heftigen Schub Adrenalin in uns hochsteigen, man beginnt zu schwitzen, schneller zu atmen.
Am unangenehmsten aber ist das Gefühl der Hilflosigkeit: Ach du grüne Neune, was soll ich denn jetzt nur machen? Wie komme ich aus dieser Situation heil heraus? Was soll ich jetzt tun, damit sich mein Pferd verletzt?
Die Verantwortung für so ein großes Tier wie ein Pferd ist in solchen Situationen oft überwältigend: Hilflosigkeit, die Unfähigkeit zu wohlüberlegt und angemessen zu handeln, Unsicherheit, die Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, Angst vor den Konsequenzen, wenn die Situation nicht zu eskalieren droht.
Das sind sehr unangenehme Gefühle und Emotionen, wenn es zu einer solchen Situation kommt.
Jeder geht anders mit solchen Situationen um, ich kann dir hier keine allgemeingültige Formel nennen. Ich kann dir aber ein paar Anregungen an die Hand geben, die dir helfen können, ruhig und besonnen zu bleiben – wenn du bereit bist, dich in ein paar ruhigen Minuten mit dir selbst und deinen Gefühlen auseinanderzusetzen 😉 Achtung: Emotionsalarm! 😉
In diesem Zusammenhang möchte ich dir auch meinenBlogbeitrag zum Thema Achtsamkeit ans Herz legen: Das Geheimrezept für eine intensivere Beziehung zu deinem Pferd
"Ist das, was ich tue, gut genug?"
Wie reagiere ich richtig in Situationen, die mich überfordern?
Wenn überfordernde Situationen passieren, ist man schnell unsicher und tausend Fragen schwirren unbewusst im Kopf herum: Was mache ich jetzt? Was könnte passieren, wenn ich das und das tue? Was würde jetzt mein Reittrainer sagen? Wie komme ich heil aus dieser Situation?
Die Antwort lautet: Zuallererst: Bleib ruhig – und vor allem atme!
In hektischen, unübersichtlichen Situationen schaltet unser Organismus sehr rasch und ohne dass es uns bewusst wird, in den Notfallmodus: Wir atmen schneller, der Puls steigt, die Herzfrequenz steigt, die Blutgefäße weiten sich, wir beginnen zu schwitzen. Das alles läuft völlig automatisch ab, da kannst du gar nicht viel dagegen tun.
Was du aber tun kannst, ist deine Atmung zu kontrolllieren und zu steuern. Bevor du unüberlegt reagierst, versuche tief ein- und auszuatmen. Es reichen vier- bis fünfmal, dann solltest du schon merken, wie wieder mehr Sauerstoff in dein Gehirn kommt und du wieder klarer denken kannst.
Natürlich ist das in Situationen, in denen das Pferd in Sekundenschnelle sich erschrickt, nicht möglich. Aber auch NACH solchen Situationen, sobald der erste Schock vorbei ist, hilft es enorm, sich wieder auf seine Atmung zu konzentieren: Pferde spüren die abflauende Erregung durch dein tieferes Atmen und können so auch schneller aus dem Fluchtmodus kommen. Hier hilft tiefes Ausatmen, ein tiefer Seufzer aus dem Mund mit entsprechendem Geräusch dazu. Pferde orientieren sich stark daran.
Meine Reitschülerinnen können davon ein Liedchen singen 😉 Wie oft sind ihre Pferde ohne ihr Zutun durchpariert, nur weil ich ihnen in der Mitte des Reitplatzes vorgemacht habe, wie sie ausatmen sollen …
Unsicherheit im Umgang mit Pferden: Blick zu den Pferdeprofis
Auch wenn uns der Blick nach außen auf andere auf Dauer unsicher und ungenügend fühlen lässt, so hilfreich ist es dennoch, sich mal bei den Profis umzuschauen: Welche Eigenschaften und Gewohnheiten legen Profis an den Tag, dass bei ihnen alles so easy und unkompliziert abläuft? Was zeichnet Pferdeprofis aus? Was machen sie anders?
Der Blick zu den Pferdeprofis dieser Welt kann dir helfen, an deinem „Mindset“, an deiner Einstellung zu Unsicherheit im Umgang mit Pferden zu arbeiten.
Schön zu beobachten und nachahmenswert finde ich persönlich den Umgang von Ingrid Klimke und Jessica Bredow-Werndl mit ihren Pferden. Von ihrer Einstellung und ihrer Ruhe, die sie beide ausstrahlen, kann man sich noch so einige Scheibchen abschneiden.
Ausdauer und Beständigkeit
Verlässlichkeit
Pferdeprofis sind für ihre Pferde ein Fels in der Brandung: Da wird täglich trainiert, der Tag läuft immer gleich ab. Das bringt Ruhe und Verlässlichkeit. In unserer heutigen stressigen und aktuell sehr chaotischen Welt ist es umso wichtiger, dass Pferde konstant, ruhig und gleichbleibend trainiert und bewegt werden. Das bringt Sicherheit. Je chaotischer, ungeplanter und zielloser wir trainieren, desto länger dauert es, bis wir unser Ziel erreichen werden. Verlässlichkeit bringt immer auch Sicherheit mit sich – und das ist bei Unsicherheit im Umgang mit Pferden das A und O! Je verlässlicher und durchschaubarer wir für unsere Pferde werden, desto mehr werden sie uns vertrauen und entspannen.
Geduld
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2 Comments
Eva Janos
💖lichen Dank für den tollen Beitrag
9. Januar 2023 at 8:40Melanie
Liebe Eva, sehr gerne. Freut mich, dass er dir gefallen hat. Melde dich sehr gerne zum Newsletter an für noch mehr Inspirationen!
20. Februar 2023 at 19:16